Erhard Brucker, Vorsitzender der Regensburger AfD und neues Regensburger Stadtratsmitglied, erklärte bei einem Vortrag am 13. März 2020 in Passau, wie sich die neugewählten MandatsträgerInnen künftig zu verhalten haben. Ausführlich gibt er Verhaltenstipps für die „Anfangszeit“, nach der er sich eine Normalisierung der extremen Rechten und ihrer Inhalte erwartet.

Presse und Öffentlichkeit würden den extremen Rechten zwar „am Anfang“ ablehnend gegenüberstehen. In dieser Zeit sollen die Gewählten sich daher zurück halten und harmlos geben. Währenddessen sollen die Nähe zu partei- oder fraktionslosen Stadträt_innen gesucht und Informationen über politische Gegner – Brucker nennt als Beispiel die Oberbürgermeisterin Maltz- Schwarzfischer und „die Antifa“ – gesammelt werden. Welcher Schritt nach diesen ersten Maßnahmen folgt, lässt Brucker bewusst offen. Seinem extrem rechten Publikum öffnet dieses vielsagende Schweigen einen Raum, der von persönlichen Diskreditierungen über Einschüchterungen der demokratischen Zivilgesellschaft bis hin zu Gewalt- und Umsturzfantasien reichen kann.

Wir bitten allen künftigen Stadträt_innen, sich den Redeausschnitt durchzulesen, sie die nächsten sechs Jahre im Gedächtnis zu behalten und sich dafür einzusetzen, dass diese Strategie der Selbstverharmlosung und Einschüchterung politisch Andersdenkender in Regensburg nicht aufgeht.

Rede Erhard Brucker:

„Ich bin mir sicher, dass einige der hier Anwesenden ab Montag in verschiedensten Gremien (Kreistag, Stadtrat oder Gemeinderat) drinsitzen werden und damit auch vom Volk gewählt sind. Denn die einzige Partei, die noch wirklich was drauf gibt, was das Volk sagt, sind wir und ich bitte daher all diejenigen, die noch nicht so viel Erfahrung haben mit diesen ganzen Kommunalangelegenheiten: Meine Herrschaften, tun sie sich selbst einen Gefallen. Verhaltet euch in der Anfangszeit besonnen.

Arbeitet euch zuerst mal richtig ein, sammelt Informationen, schaut euch an, wie der Laden läuft. Und stellt dann fest, ob das ein oder andere vielleicht sogar freie Mitglied von irgendeiner kleinen Bürgerwählergemeinschaft oder wie auch immer auch noch sowas wie eine gewisse Resthirnaktivität von Zeit zu Zeit an den Tag legt oder sowas wie einen gesunden Menschenverstand hat. (…)Glänzt durch eure Intelligenz und eure Kompetenz und wenn ihr was sagt, dann bereitet euch vernünftig drauf vor und dann sagt es in leisen, aber harten Worten, sodass es bei jedem ankommt.

Und wenn ihr dann Informationen gesammelt habt über eure politischen Gegner, wartet einfach, bis ihr glaubt, alle Informationen zusammen zu haben.

Es gibt viel zu tun in Bayern, auch auf kommunaler Ebene! Da brauch ich bloß in meine Heimatstadt Regensburg reinschauen, da weiß jeder, dass der Herr Oberbürgermeister schon seit 2, 3 Jahren vertreten wird durch eine furchtbare Dame, die auch sich mit der Antifa gemeinsam macht. Und warum? Weil er wegen Korrption angeklagt gewesen ist.

Diesen Sumpf, den werden wir versuchen in den kommenden sechs Jahren mal ein bisschen aufzumischen. Aber zuerst schauen wir, dass wir die
Informationen kriegen.

Also handelt strategisch, wollte ich euch mitgeben, und denkt taktisch. (…) Ihr werdet alle mitbekommen, wenn ihr in gewissen Gremein drin seid, euch wird am Anfang eine Welle der Ausgrenzung entgegenschlagen, eine Welle der Verachtung, eine Welle der Spöttelei, der Großkotzigkeit und auch des Hasses. Ihr werdet von den örtlichen Zeitungen interviewt werden. (…) Die Journalisten werden euch das Wort im Mund umdrehen, die werden euch versuchen, Fangfragen zu stellen.“

Quelle: https://www.facebook.com/afd.passau/videos/205060160711798/