Kategorie: Uncategorized (Seite 2 von 4)

Auch kein Bock auf Antisemitismus? Dann schreib der Mälze!

Nutzt die Mailvorlage unten und teilt der Alten Mälzerei mit, dass Antisemitismus in Regensburg keine Bühne bekommen soll!

An: hans.krottenthaler@alte-maelzerei.de

Sehr geehrter Herr Krottenthaler,

Lisa Eckhart ist am 23.09.22 im marinaforum Regensburg aufgetreten, veranstaltet von der Alten Mälzerei. Als Antifaschist*innen finden wir es unerträglich, dass die Veranstaltung stattfinden konnte, trotz der unverhohlenen judenfeindlichen Anspielungen, die die Kabarettistin auf der Bühne unter dem Deckmantel der Satire vorträgt und trotz der vorab geäußerten Kritik daran durch zivilgesellschaftliche Gruppen sowie der Jüdischen Gemeinde in Regensburg.

In Zusammenhang mit dem Beitrag „die heilige Kuh hat BSE“ (https://www.youtube.com/watch?v=RtpzXVbMt1g) in der WDR-Sendung „Mitternachtsspitzen“ (2018), der Ihnen sicherlich bekannt ist, bezeichnet der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, Lisa Eckharts Aussagen als “geschmacklos und kritikwürdig”. Mehrere Organisationen wie die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) sowie das American Jewish Committee (AJC) Berlin kritisieren Eckhart und stufen manche ihrer Witze als antisemitisch ein.

Lisa Eckhart macht keine Witze über Antisemitismus oder Antisemit*innen, sie nutzt antisemitische Stereotype, um durch vermeintlichen Tabubrüche Komik zu erzeugen. Über „die Unantastbaren“ darf man ja eigentlich überhaupt nichts sagen, aber die tapfere Grande Dame des deutschsprachigen Kabaretts macht es trotzdem. Endlich darf sich das Tätervolk auch wieder über den Juden beeumeln. Wie witzig.

Auch in ihrem neuen Programm reproduziert Eckhart ohne satirische Brechung judenfeindliche Bilder, die in unserer Gesellschaft ohnehin schon massiv eingebrannt sind und trägt zu ihrer weiteren Verbreitung und Verharmlosung bei. So sagt sie in ihrem Programm z.B. „Wieso sind in Sachen Humor die Juden den Frauen zwei Nasenlängen voraus? – Die Vorteile des Lasters“.

Ähnlich verhält es sich auch, wenn sich Eckhart über Geflüchtete, Menschen mit Behinderung oder Opfer sexualisierter Gewalt lustig macht. Lisa Eckhart würdigt Menschen herab und gießt Hohn und Spott über Menschengruppen, die strukturell und konkret Diskrimierung erfahren. Das Publikum feiert sie dafür. Wir finden das unerträglich.

Die Pointen bei Eckhart zielen nicht darauf ab, Ressentiments offenzulegen.

Die Pointen sind selbst Ressentiments. Antisemitismus bleibt Antisemitismus – auch im Kabarett!

Wir fordern die Alte Mälzerei deshalb auf, menschenverachtende Zoten nicht zu akzeptieren. Als Gäst*innen und teils auch regelmäßig Veranstaltende in Ihrem Haus verstehen wir die Mälze eigentlich als Schutzraum vor jeglicher Diskriminierung und menschenfeindlichen Ideologien. Es ist schlimm genug, dass die Veranstaltung mit Lisa Eckhart im marinaforum nun stattfinden konnte. Ein weiteres Mal soll sich die Mälze nicht dazu hinreissen lassen, ohne beträchtliche Teile ihres Stammpublikums zu vergraulen.

Mit freundlichen Grüßen,

Kundgebung gegen Verschwörungsideologien und Rechts #7

Die Corona-Proteste reißen nicht ab. Erneut findet am Wochenende eine verschwörungsideologische Demonstration zum Thema Corona statt, diesmal am Sonntag. Ausgehend um 15:00 am Domplatz wollen die Pandemie-Verharmloser wieder durch die Stadt ziehen.

Ihren regelmäßigen Termin mit gleichem Ort und gleicher Zeit konnten die Corona-Protestler:innen schon länger nicht mehr einhalten. Das liegt nicht zuletzt an erfolgreicher zivilgesellschaftlicher Intervention und Gegenprotesten. In der Szene stiftet der Wechsel von Ort und Zeit regelmäßig Verwirrung.

Gestritten wird dort auch heftig über die geltende Maskenpflicht auf Demonstrationen, die schnell zur sonst so unliebsamen „Spaltung“ führt. Wie an den vergangenen Montagen und Wochenenden zu beobachten, entscheiden sich immer mehr Verschwörungsanhänger:innen gegen die Teilnahme an den offiziellen Routen und ziehen auf eigene Faust durch die Stadt.

Den Organisator und Anmelder der Proteste ärgert das. Er bemüht sich nach wie vor um ein „friedliches“ Bild nach außen und hat dabei immer mehr Probleme, die Szene zusammenzuhalten. Aber auch mit noch so vielen Blumen, Kerzen und bunten Schildern lässt sich der menschenfeindliche Kern dieser Szene nicht kaschieren.

Dass der Organisator erst kürzlich als Redner auf einer von der AfD organisierten Kundgebung in Schwandorf auftrat, zeigt: Er ist mittlerweile im extrem rechten Netzwerk der oberpfälzer Corona-Demos angekommen.Wir halten weiterhin gegen die Melange aus Verschwörungsideologien, rechter Weltbilder und Wissenschaftsfeindlichkeit.

Wir rufen deshalb unter dem Motto „Keinen Meter für Verschwörungsideologien und Rechts“ zum Gegenprotest. Kommt um 14:00 zum Neupfarrplatz!

Wer mit Rechten spaziert, hat nix kapiert!

Die Inzidenz ist aktuell sehr hoch und die Altstadt könnte wegen der parallel ausgerufenen Demonstration voll sein. Achtet deshalb besonders auf die geltenden Abstandsregeln, tragt eine Maske und bringt euch nicht selbst in Gefahr.

Stabiler Protest gegen die Pandemie-Verharmloser:innen

Die Corona-Proteste reißen nicht ab – auch wenn die Szene zunehmend unter Druck gerät. Erneut fand am Samstag eine verschwörungsideologische Demonstration zum Thema Corona statt.

Als Initiative gegen Rechts #Regensburg hielten wir mit einer Kundgebung um 10:00 Uhr am Neupfarrplatz weiter dagegen. Ca. 150-200 Personen folgten unserem Aufruf unter dem Motto „Keinen Meter für Verschwörungsideologien und Rechts“. Danke für euer Engagement!

Erfreulicherweise ist die Teilnahmezahl an der Demonstration gegen die angebliche Corona-Diktatur trotz überregionaler Mobilisierung kaum gestiegen. Der Organisator Florian Kuttner distanzierte sich in seiner Rede vordergründig und diffus von „Extremismus“. Mit der Tatsache, dass er erst am vergangenen Dienstag auf einer AfD-Kundgebung in Schwandorf auftrat, passt das unserer Ansicht nach nicht zusammen.

Organisatorisch eingebunden war auch Helmut Bauer. Der rechte Querdenken-Aktivist stand zuletzt massiv in der Kritik, weil er am Holocaustgedenktag eine Kundgebung vor der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg geplant hatte.

Kundgebung gegen Verschwörungsideologien und Rechts #6

Achtung: Ort und Zeit geändert!
IGR-Kundgebung / 05.02.2022 / 10:00 / Neupfarrplatz / Regensburg

Die Corona-Proteste reißen nicht ab – auch wenn die Szene zunehmend unter Druck gerät. Erneut soll am Samstag eine verschwörungsideologische Demonstration zum Thema Corona stattfinden. Als Initiative gegen Rechts halten wir weiter dagegen.

Nachdem die Zahl der Teilnehmenden seit Dezember massiv gestiegen war, fanden sich vergangene Woche am Dultplatz zum ersten Mal deutlich weniger Personen ein. In entsprechenden Telegram-Gruppen war schnell nachzulesen, warum: Die geltende Maskenpflicht führte schnell zur sonst so unliebsamen „Spaltung“ der Szene. Die absoluten Maskengegner:innen irrten lieber ohne Anmeldung und Leitung durch die Altstadt.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat sich der Organisator der Kundgebungen für kommenden Samstag etwas besonderes ausgedacht: Unter dem Motto „Bayern Gemeinsam – alle Bezirkshauptstädte auf die Straße“ (sic!) sollen in fünf der sieben bayerischen Bezirke zeitgleich Demonstrationen stattfinden. Andere geplante Samstagsveranstaltungen in der Oberpfalz, z. B. in Neumarkt, wurden deshalb extra verschoben.

Die Bewegung setzt also auf rege Anreise aus dem Umland und der gesamten Oberpfalz. Mit Blick auf die Corona-Proteste in anderen oberpfälzer Städten lässt sich erahnen, dass diese Taktik erneut für mehr (extrem) rechten Zulauf sorgen könnte. Vergangene Woche sprach auf einer Corona-Kundgebung in Amberg der Regensburger AfD-Chef Dieter Arnold sowie der Neonazi Patrick Schröder – eine Melange aus AfD und Neonazis also, die in Regensburg zwar nicht als Redner, aber auch als Teilnehmer schon präsent waren.

Am vergangenen Dienstag trat der Organisator der Regensburger Demos als Redner auf einer von der AfD organisierten Kundgebung in Schwandorf auf. Auch er ist also mittlerweile in das extrem rechte Netzwerk der oberpfälzer Corona-Demos eingebunden. Für Samstag heißt das, dass es noch mehr rechte Teilnehmende aus der Region geben könnte als an den letzten Samstagen.

Wir rufen deshalb unter dem Motto „Keinen Meter für Verschwörungsideologien und Rechts“ zum Gegenprotest. Kommt um 10:00 zum Neupfarrplatz und lasst uns der Mischung aus oberpfälzer Verschwörungsideolog:innen und Rechten lautstark widersprechen!

Wer mit Rechten spaziert, hat nix kapiert!

Die Inzidenz ist aktuell sehr hoch und die Altstadt könnte wegen der parallel ausgerufenen Demonstration voll sein. Achtet deshalb besonders auf die geltenden Abstandsregeln, tragt eine Maske und bringt euch nicht selbst in Gefahr.

Kundgebungen am Dultplatz: Wir halten weiter dagegen!

Mehrfach haben wir nun schon am Dultplatz gegen die von dort startenden Corona-Demonstrationen protestiert.

Wir sagen DANKE an alle unsere Redner:innen, die klar gemacht haben, wieso man nicht mit Rechten marschiert, wieso Verschwörungserzählungen so gefährlich sein können und was wir alle gegen die Corona-Verharmloser:innen machen können. Und ein DANKE an die alle Teilnehmenden, die derzeit wöchentlich zu unseren Kundgebungen kommen!

Für kommenden Samstag steht schon unsere nächste Kundgebung an. Wir halten weiter dagegen und protestieren laut!

Kundgebung gegen Verschwörungsideologien und Rechts #5

IGR-Kundgebung
29.01.2022 / 14:00
Dultplatz / Regensburg

Wie schon vergangene Woche mobilisiert die verschwörungsideologische und rechte Szene auch diesen Samstag (29. Januar) wieder auf den Regensburger Dultplatz. Wir rufen zur Gegenkundgebung um 14:00 ebenfalls am Dultplatz auf.Seit einigen Wochen haben die Corona-Proteste massiven Zulauf. Letzte Woche fanden sich wieder 2000 Personen ein, um vom Dultplatz aus durch den Norden Regensburgs zu ziehen.

Werbung wird wie immer vor allem über Telegram gemacht. Der Demoaufruf steht dort zwischen antisemitischen Verschwörungsideologien, Fake News über Corona, NS-Relativierungen Reichsbürgerinhalten und Horrornachrichten über Kindesmisshandlungen. Und auch die Regensbuger AfD marschiert in den Protesten mittlerweile selbstverständlich mit.Mit Schlagworten wie „für die Freiheit“ oder „gegen Spaltung“ versuchen die Querdenker:innen und Rechten ihre aufgehetzte und antidemokratische Agenda einen moralischen Anstrich zu verpassen. Entsprechend mobilisieren die Organisatoren für Samstag unter dem Motto „Gemeinsam in Regensburg“, um an die vergangenen Veranstaltungen anzuknüpfen.

Besonders Pflegekräfte versuchen sie vor ihren Karren zu spannen. Dem gegenüber ist mit Blick auf die vergangenen Veranstaltungen – neben der AfD schloss sich letzte Woche auch ein Neonazi der Partei Der III. Weg an – wieder die Teilnahme von extrem rechten und durch Verschwörungsideologien aufgehetzten Personen zu erwarten.

Der Demozug der Corona-Verharmloser:innen macht es noch unwahrscheinlicher, dass die Demonstrant:innen Hygiene- und Abstandsregeln einhalten. Passant:innen mit Maske sind außerdem verstärkt der Gefahr ausgesetzt, verbal und körperlich attackiert zu werden. Gefährlich finden wir die Situation auch aufgrund der Nähe zum Impf- und Testzentrum am Dultplatz.

Wir fordern deshalb: Keinen Meter für Rechte und Verschwörungsideologien! Kommt zu unserer Gegenkundgebung um 14:00 am Dultplatz und lasst uns den Querdenker:innen lautstark zeigen, was wir von ihrer Hetze halten. Wer mit Rechten spaziert, hat nix kapiert!

Die Inzidenz ist aktuell sehr hoch und der Dultplatz könnte wegen der parallel ausgerufenen Demonstration voll sein. Achtet deshalb besonders auf die geltenden Abstandsregeln, tragt eine Maske und bringt euch nicht selbst in Gefahr.

Kundgebung: Keinen Meter für Verschwörungsideologien und Rechts #4

Wie vergangene Woche mobilisiert die verschwörungsideologische und rechte Szene auch diesen Samstag (22. Januar) wieder nach Regensburg. Diesmal soll die Demonstration vom Dultplatz ausgehen. Wir rufen zur Gegenkundgebung um 14:30 ebenfalls am Dultplatz auf.

Seit einigen Wochen haben die Corona-Proteste massiven Zulauf. Zur letzten großen Samstagsaktion fanden sich Tausende Leute am Dom ein und zogen ein Mal um die Altstadt.Werbung wird wie immer vor allem über Telegram gemacht. Der Demoaufruf steht dort zwischen antisemitischen Verschwörungsideologien, Fake News über Corona, NS-Relativierungen Reichsbürgerinhalten und Horrornachrichten über Kindesmisshandlungen. Und auch die Regensbuger AfD marschiert in den Protesten mittlerweile selbstverständlich mit.

Mit Schlagworten wie „für die Freiheit“ oder „gegen Spaltung“ versuchen die Querdenker:innen und Rechten ihre aufgehetzte und antidemokratische Agenda einen moralischen Anstrich zu verpassen. Entsprechend mobilisieren die Organisatoren für Samstag unter dem Motto „Gemeinsam in Regensburg“, um an die vergangenen Veranstaltungen anzuknüpfen.

Besonders Pflegekräfte versuchen sie vor ihren Karren zu spannen. Dem gegenüber ist mit Blick auf die vergangenen Veranstaltungen – neben der AfD schloss sich letzte Woche auch ein Neonazi der Partei Der III. Weg an – wieder die Teilnahme von extrem rechten und durch Verschwörungsideologien aufgehetzten Personen zu erwarten.

Wie letzten Samstag soll es keine stationäre Kundgebung, sondern ein Demozug ausgehend um 15:00 vom Dultplatz geben. Erfahrungsgemäß ist es hierbei noch unwahrscheinlicher, dass Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. Passant:innen mit Maske sind außerdem verstärkt der Gefahr ausgesetzt, verbal und körperlich attackiert zu werden.

Wir fordern deshalb: Keinen Meter für Rechte und Verschwörungsideologien! Kommt zu unserer Gegenkundgebung um 14:30 am Dultplatz und lasst uns den Querdenker:innen zeigen, was wir von ihrer Hetze halten. Wer mit Rechten spaziert, hat nix kapiert!


Die Inzidenz ist aktuell sehr hoch und der Dultplatz könnte wegen der parallel ausgerufenen Demonstration voll sein. Achtet deshalb besonders auf die geltenden Abstandsregeln, tragt eine Maske und bringt euch nicht selbst in Gefahr.

Erfolgreicher Protest gegen den „Montagsspaziergang“

Wir haben gestern ein deutliches Zeichen gegen den „Montagsspaziergang“ gesetzt!

Seit Monaten treffen sich Verschwörungsanhänger:innen, Pandmie-Verharmloser:innen, Rechte und Personen, die kein Problem mit diesen Leuten haben, montags um 18:00 vor dem Alten Rathaus – ohne die Veranstaltung anzumelden.

Gestern nicht. Denn gestern haben wir am Rathaus eine Kundgebung unter dem Motto „KEINEN METER für Verschwörungsideologien, Pandmie-Verharmlosung und Rechts“ abgehalten. Die „Spaziergänger“ waren sichtlich verwirrt, als sie an ihrem Treffpunkt anstelle des masken- und abstandslosen Mobs auf unsere Protestkundgebung trafen. Schließlich mussten sie auf den Domplatz ausweichen und zogen dann – wie immer begleitet von verständnisvollen Polizist:innen – durch die Stadt.

Danke an das JuFo und die Linksjugend ’solid für ihre starken Reden, an die DGB Jugend für’s Vorstellen unseres gemeinsamen Stellungnahme und besonders an die etwa 150 Menschen, die trotz Nieselregen zu unserer Kundgebung gekommen sind!

Stellungnahme: KEINEN METER FÜR Verschwörungsideologien, Pandemie-Verharmlosung und Rechts

Im nachfolgenden Statement drücken wir, die Initiative gegen Rechts Regensburg, unsere steigende Sorge über die sogenannten „Montagsspaziergänge“ des rechten und verschwörungsideologischen Spektrums aus. Gruppen oder Einzelpersonen, die nicht Teil unserer Initiative sind, das Statement aber trotzdem gerne mitzeichnen möchten, können sich unter kontakt@initiativegegenrechts.net melden.


An alle Menschen in Regensburg,

wir müssen reden: über Verschwörungsideologien, über die extreme Rechte, über die Pandemie-Verharmlosung und die Gefahren, die davon ausgehen. Auch wenn wir nach fast zwei Jahren alle müde von der Pandemie sind, ist das notwendiger denn je.

Schon im Frühjahr 2020 haben wir als Initiative gegen Rechts gewarnt (1): Vor Verschwörungserzählungen, vor Nationalismus, Sozialdarwinismus und der permanenten Relativierung des Nationalsozialismus. Wir thematisierten auch das Radikalisierungspotential, das die Proteste gegen eine angebliche „Corona-Diktatur“ birgt.

An unserer inhaltlichen Kritik hat sich nichts geändert. Noch immer sind wir überzeugt: Man kann kritisch oder unzufrieden mit den Maßnahmen sein, ohne aber Verschwörungserzählungen anzuhängen und mit Rechten auf die Straße zu gehen.

Die Entwicklung, die diese Corona-Protestbewegung aktuell nimmt, betrachten wir mit steigender Sorge. Seit Dezember verzeichnen die Versammlungen massiven Zulauf, jeden Montag laufen Hunderte unangemeldet durch die Altstadt und scheinen kein Problem damit zu haben, neben Q-Anon-Gläubigen, AfD-Politiker:innen und Virus-Leugner:innen zu „spazieren“.

Die Stimmung bei diesen „Montagsspaziergängen“ wird immer aggressiver: Passant:innen, die Maske tragen oder ihren Unmut ausdrücken, werden verbal oder körperlich attackiert. „Ein Radfahrer, der sich über die Spaziergänger am Telefon aufgeregt und sie als Nazis bezeichnet hat, wurde dermaßen angeschrien und geschubst, dass ich dazwischengehen musste. Die Polizei hat sich für den Vorfall nicht interessiert“, erinnert sich ein Mitglied unseres Bündnisses.

Auch Gegendemonstrant:innen sehen sich in Gefahr: „Wir wurden ohne Maske und Abstand bedrängt, was allein schon von der hohen Ignoranz der Spaziergänger zeugt. Wir werden angefasst, angeschrien und mit Fäusten bedroht, oder es wird versucht, unsere Plakate wegzureißen.“

Die Feindbilder der vermeintlichen Spaziergänger:innen sind klar: Besonders vor Corona-Testzentren rufen die Teilnehmenden Parolen gegen die „Diktatur“. Auch Journalist:innen werden mitunter physisch bedroht (2). Immer wieder gehen gewalttätige Auseinandersetzungen von den Teilnehmenden aus, die teilweise spontan, teilweise kalkuliert wirken. (3)

Diese aggressive Stimmung kommt nicht von ungefähr. An den Versammlungen sind Rechte beteiligt, die ihren Hass auf alle, die nicht in ihr Weltbild passen, mit in die Menge tragen. Hatte es AfD in Regensburg jahrelang schwer, in der Stadt breiter Fuß zu fassen, kann sie nun erstmals wie selbstverständlich mitmarschieren. (4) Sogar Neonazis der Partei Der III. Weg konnten sich dem Marsch schon problemlos anschließen. (5)

Gezielt vernetzen sich auf den Veranstaltungen auch sogenannte Querdenker:innen. Ihnen geht es bei Weitem nicht nur um Corona- Maßnahmen oder eine „freie Impfentscheidung“, wie sie selbst titeln. Sie leben mittlerweile in einer Parallelwelt mit alternativen Medien und Telegram- Gruppen, in denen eine Schreckensnachricht auf die nächste folgt. Ihr Hass richtet sich gegen ‚das System‘, das angeblich Corona nutzen würde, um eine ‚Diktatur‘ zu errichten.

Ernten die Demonstrant:innen Widerspruch, sehen sie darin nur eine Bestätigung der Verschwörung: „Jedes Mal wurden wir als ‚inszenierter Gegenprotest‘ oder ‚die bezahlten Antifanten‘ bezeichnet. Der Verschwörungsglauben bezieht sich also auch auf uns“, resumiert ein Bündnismitglied.

Solchen gefährlichen Ideologien mit Verständnis zu begegnen, halten wir für den falschen Weg. Wir warnen davor, die montäglichen Demonstrationen als besorgte „Spaziergänger:innen“ zu verharmlosen und ihre Kritiker:innen zu „Maßnahmenbefürworter:innen“ zu erklären.

Wir appellieren weiter an alle Menschen in Regensburg: Fallt nicht auf ihre Strategien herein, mit der gezielt auch nicht-rechte Personen angesprochen werden sollen! Lasst euch nicht täuschen, bleibt kritisch und klärt andere über die Problematik auf. Mit oder ohne Corona gilt: Haltet Abstand von rechten Ideologien und Verschwörungsmythen. Wer mit Rechten spaziert, hat nix kapiert!

Erstunterzeichner:innen (alphabetisch)

ANA – anarchistische Gruppe
anita f. – antifaschistische Gruppe
Bündnis90/Die Grünen Regensburg
CampusAsyl Regensburg
DIE LINKE. Regensburg
DGB Regensburg
DGB Jugend Regensburg
eben.widerspruch
Fridays for Future Regensburg
Grüne Jugend Regensburg
JuFo DIG Regensburg
Jusos Regensburg
Linksjugend [‘solid] Regensburg
Sea-Eye Lokalgruppe Regensburg
Seebrücke Regensburg
SPD Regensburg
Students for Climate Justice Regensburg

weitere Unterzeichner:innen (chronologisch):

Rico Irmischer, Kassierer und Geschäftsführer der IG Metall Regensburg
SJD – die Falken Regensburg
TierrechteAktiv e.V. Regensburg
Bündnis 90/Die Grünen Ortsgruppe Tegernheim
Wolfgang Stangl (Fachkrankenpfleger A+I), Tegernheim
DKP Regensburg
Sportjugend Regensburg im BLSV
BI Asyl Regensburg
Stadtjugendring Regensburg
Kneipe Büro Regensburg
Bündnis für Toleranz und Menschenrechte im Landkreis Regensburg e.V.
Ver.di Jugend Oberpfalz
Deutsch-Israelische Gesellschaft Regensburg-Oberpfalz
Green New Deal für Regensburg
Robert Fischer, Vorsitzender Kreisverband ÖDP Regensburg Stadt
Erwin Rauch, Beisitzer ÖDP KV Regensburg
ATK Regensburg
Hauptamtlichenteam der Katholischen Hochschulgemeinde Regensburg
Fachschaft Humanmedizin Regensburg e. V.
Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrecht
Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrechte Weiden/Neustadt
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten KV Oberpfalz und Regensburg
Wir sind bunt Straubing
Siegmund Schönberger Beisitzer des KV der ÖDP Regensburg
Rolling Rat Pack – Roller Derby Regensburg
Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Regensburg
Junge Liberale Regensburg
Klaus Nebl, die Linke, Kreisrat im Landkreis und Gemeinderat in Sinzing
Micro Wave Music
Omas for Future Regionalgruppe Regensburg
Volt Regensburg
ver.di Ortsverein Regensburg
SOLWODI Regensburg e. V.
AK Divers Uni Regensburg
IG Metall Regensburg


(1) https://initiativegegenrechts.net/2020/05/06/warnung-verschwoerungstheorien-greifen-auch-in-regensburg-um-sich/https://initiativegegenrechts.net/2020/06/01/aktualisierter-flyer-warnung-verschwoerungsideologien-greifen-in-regensburg-um-sich/

(2) Mittelbayerische Zeitung vom 03.01.2022: Wer als Journalist nach einer Meinung fragte, erhielt meist Ablehnung und vereinzelt aggressive Anfeindung, wie den Versuch zweier vermummter „Spaziergänger“, die Fotokamera zu ergreifen. „Ohne die Presse wäre die Obrigkeit bald erledigt“, sagte eine Demonstrantin. „Scheiß Systempresse“, eine andere.abrufbar unter: https://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-stadt-nachrichten/was-die-spaziergaenger-wollen-21179-art2076908.html

Regensburg-digital vom 20.12.21: Wer, wie unsere Redaktion, kritisch berichtet und Hintergründe der Protestbewegung aufzeigt, der wird als „Lügenpresse“, „Systemlinge“ und „Söders Hofschreiberling“ identifiziert. Das legitimierte manche in den vergangenen Monaten offenbar auch, einem ins Gesicht zu husten und körperlich zu drohen. Am Sonntag bleibt es weitgehend friedlich. Nur einmal wird unserem Fotografen ohne ersichtlichen Grund aus kurzer Distanz ins Ohr geschrien. Nach Beendigung der Versammlung droht ein junger Teilnehmer zudem damit: „Ich merke mir dein Gesicht und dann mach ich dich platt.abrufbar unter: https://www.regensburg-digital.de/2-400-menschen-bei-corona-protest-auf-dem-domplatz/20122021/

(3) Antifaschistische Gruppe anita f. vom 03.01.22Um 18 Uhr fanden sich am alten Rathaus/ Kohlenmarkt über 800 Personen ein. Nur eine Handvoll der Teilnehmenden trug dabei eine Maske, zudem wurde kein Mindestabstand eingehalten. Vereinzelt wurden Passant:innen mit Maske, die sich durch die Menge drängten, bepöbelt. (…)Eine Gruppe von sehr jungen Teilnehmenden trat voll vermummt auf, eine Person trug (bei Demonstrationen verbotene) Quarzsandhandschuhe, ein Teilnehmer hatte einen sogenannten „Selbstverteidigungsschirm“ bei sich.abrufbar unter: https://anitaf.net/2022/01/05/03-01-2022-altstadt-verschwoerungsideologisches-spektrum/

(4) Antifaschistische Gruppe anita f. vom 10.01.22Die Regensburger AfD marschierte im Demozug wie selbstverständlich mit. Aus Regensburg waren vor Ort: Kreisrat Michael Ofen, Stadtrat Thomas Straub sowie Peter Timmel, Nikolai Sitschow, Thomas Braun, Dieter Arnold, Norbert Jörss und Klaus Piater.abrufbar unter: https://anitaf.net/2022/01/14/08-01-2022-altstadt-verschwoerungsideologisches-spektrum/

Der AfD KV Regensburg ruft regelmäßig zu den Veranstaltungen auf.Facebook-Post vom 26.12.21 https://www.facebook.com/afdregensburg/photos/a.1692800120989445/3046535975615846 und vom 02.01.22 https://www.facebook.com/afdregensburg/photos/a.1692800120989445/3051560345113409vom 09.01.22https://www.facebook.com/afdregensburg/photos/a.1692800120989445/3056650241271086/

(5) Regensburger Zeitung vom 10.01.22:Wie zuletzt mehrfach in Neumarkt und Schwandorf, mischen sich junge Neonazis seit kurzem auch in Regensburg immer häufiger unter die Demonstrationen.

Regensburg-digital vom 10.01.22:Schließlich kommt es zu den beschriebenen Szenen am Fischmarkt. „Widerstand“ brüllt dort auch ein junger Mann mit dem geröteten Kopf. Dann wendet er sich seinen Begleitern zu. Einer von ihnen hat einen Schlauchschal über die Nase und die Mütze ins Gesicht gezogen. Auf deren Krempe sind drei markante Striche von einem Lorbeerkranz umgeben zu sehen. Es ist das Symbol des III. Wegs.abrufbar unter: https://www.regensburg-digital.de/steigender-zulauf-bei-coronaprotesten/10012022/



Kundgebung: Keinen Meter für Verschwörungsideologien und Rechts #3

Seit vielen Monaten versammelt sich die verschwörungsideologische Szene in Regensburg – wie in anderen deutschen Städten – Montagabend zum sogenannten „Spaziergang“.

Geworben wird hierfür mit einem Sharepic in den unterschiedlichen Telegramgruppen der Bewegung. Auch die Regensburger AfD bewirbt die unangemeldeten Versammlung.

Im Sommer scheinen die unangemeldeten Demonstrationen mit ihren 10 – 40 Teilnehmenden noch kaum jemanden gestört zu haben. Mittlerweile aber laufen Verschwörungsideologieanhänger:innen, Pandemieleugner:innen und -verharmloser:innen, Impfverweigerer und (extreme) Rechte zu Hunderten in der Altstadt auf.

Als Initiative gegen Rechts besorgt uns diese Entwicklung massiv. Denn die Proteste sind keineswegs so friedlich und harmlos, wie sie sich selbst darstellen wollen.

Wir rufen deshalb am kommenden Montag, dem 17. Januar um 17:45 zur Kundgebung am Alten Rathaus auf. Dort wollen wir nicht nur Präsenz gegen Rechts und Verschwörungsideologen zeigen, sondern auch unser neu verfasstes Statement zu den „Montagsspaziergängen“ vorstellen.


Sicherheitshinweis:

Aufgrund der Aggressivität vieler Verschwörungsideologieanhänger:inne sowie extrem rechten Personen innerhalb der Bewegung sehen wir uns dazu veranlasst, im Vorfeld einen Sicherheitshinweis auszusprechen.

Welches Szenario erwarten wir?

Wir haben für unsere Kundgebungsort den Platz am Alten Rathaus gewählt, also just den Ort, an dem seit einigen Wochen Montags bis zu 850 sogenannte „Spaziergänger:innen“ ab 18 Uhr zusammenkommen. Sowohl der Platz am Alten Rathaus als auch Teile des angrenzenden Kohlenmarktes waren dadurch komplett voll. Teilweise agierten die Teilnehmenden des „Spaziergangs“ aggressiv, zum Beispiel auf Passant:innen mit Maske. Da der „Montagsspaziergang“ nicht angemeldet ist, unsere Kundgebung aber schon, stehen wir unter dem Schutz des Versammlungsrechts. Wir werden bei unserer Kundgebung auf Abstände und Maskenpflicht achten, zudem werden wir Störungen von außen zu unterbinden versuchen.

Was sollte beachtet werden? –

Wie bei jeder unserer Kundgebungen gilt natürlich Abstands- und Maskenpflicht. Wer sich krank fühlt, sollte bitte zu Hause bleiben. Um nicht in die Ansammlung der verschwörungsideologischen „Spaziergänger:innen“ zu kommen, bitten wir euch, pünktlich um 17:45 Uhr beim Alten Rathaus zu sein. Da diese eventuell auf den Domplatz ausweichen könnten, empfehlen wir euch Weg über den Haidplatz. Kommt am besten nicht alleine.

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