Offener Brief an den Markt Lappersdorf

Viele Musiker*innen und Künstler*innen, die in nächster Zeit im Aurelium auftreten werden, irrtiert die Vermietung an die AfD, sie unterschrieben folgende offenen Brief an den Markt Lappersdorf:

Ihr bietet Rassismus und Menschenverachtung eine Bühne Am 2. Juni 2018 wird im Lappersdorfer Kultur- und Begegnungszentrum AURELIUM eine Veranstaltung der extrem rechten Partei AfD stattfinden. Diese Veranstaltung wird, insbesondere durch die Auftritte von rassistischen, antifeministischen und völkischen rechts-außen Politiker*innen der AfD, zu einer Plattform menschenverachtender Hetze werden. Dass diese Bühne ausgerechnet im AURELIUM geboten wird, ein Zentrum des Marktes Lappersdorf, das sich selbst einen „kulturellen und gesellschaftlichem Auftrag“ gibt und eine „aktive Teilhabe an der kulturellen Bildung ermöglichen“ will (1), irritiert doch stark.
Die formelle Möglichkeit, der AfD die Räume zu entziehen, würde jedenfalls bestehen. In der Benutzungsordnung des AURELIUM steht eindeutig: „Eine Überlassung der Räume ist nicht möglich, wenn für andere Veranstaltungen eine Beeinträchtigung zu erwarten ist. Gruppen und Organisationen, die dem Ansehen schaden können, sind von der Benutzung ausgeschlossen.“ Des weiteren sind „Veranstaltungen mit rassistischem, rechts- oder linksradikalem Hintergrund“ explizit von der Nutzung der Räumlichkeiten ausgeschlossen (2).
Es gibt keinen Zweifel daran, dass bei der Veranstaltung am 2. Juni ein solcher rassistischer, sowie rechtsradikaler Hintergrund vorliegt. So lassen sich die geplanten Redner*innen, wie Katrin Ebner-Steiner, Benjamin Nolte und Björn Höcke eindeutig dem rechten Lager der AfD zuordnen (3).
Benjamin Nolte Spitzenkandidat der Partei und Mitglied der vom Verfassungsschutz als „rechtsextrem“ eingestuften Burschenschaft Danubia, fiel in der Vergangenheit häufig durch rassistisches Verhalten auf. So beteiligte er sich 2009 an der Hetze gegenüber einer Burschenschaft, die nicht nur weiße Mitglieder aufnahm. Gehetzt wurde unter Anderem durch Gesänge wie „Wir wollen den Neger sehen“. Als Höhepunkt dieses menschenverachtenden Spektakels überreichte Nolte der Burschenschaft eine Banane (4).
Ebenso fällt der Rechtsaußen-Politiker aus Thüringen, Björn Höcke, regelmäßig durch rassistische, menschenverachtende und geschichtsrevisionistische Hetze auf. Höcke ist maßgeblicher Initiator der „Erfurter Resolution“, die als Gründungsurkunde des extrem rechten Flügels der AfD gilt. Zuletzt stand Höcke unter Anderem wegen Holocaustrelativierenden und geschichtsrevisionistischen Aussagen in der Kritik der Öffentlichkeit, nachdem er das Holocaust-Mahnmal in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnete (5).
Auch Katrin Ebner-Steiner, Vorsitzende des AfD-KV Deggendorf und Mitglied im Landesvorstand der rechten Partei, ist Vertreterin des extrem rechten Flügels. In der Vergangenheit lud sie immer wieder zu Veranstaltungen mit Höcke und äußerte sich rassistisch, antifeministisch und völkisch. Auf ihrem Facebook-Auftritt lassen sich darüber hinaus antisemitische Narrative nachweisen (6).
Johannes Huber, Mitglied der AfD Freising-Pfaffenhofen, ist neben den bereits genannten Redner*innen zu einem Grußwort geladen. Dessen Kreisverband erlangte zuletzt zweifelhafte Berühmtheit, als sich zwei Mitglieder in Hitlergruß-Pose in der Nähe der Zugspitze fotografieren ließen und einer der Beiden dieses Foto mit dem Kommentar „höchste Stelle im Reich“ auf Facebook postete (7).
Die Sachlage könnte also klarer nicht sein: Mit der geplanten Veranstaltung am Samstag, den 2. Juni, wird das AURELIUM für rassistsiche, menschenverachtende Hetze genutzt. Dies widerspricht eindeutig der Benutzungsordnung. Dass der dritte Bürgermeister in Lappersdorf, Jan Kirchberger, die Veranstaltung öffentlich verteidigt und keinen rechtsradikalen Hintergrund sieht, ist nicht nachzuvollziehen (8).
Mit unserer Musik und Kunst stehen wir für eine offene und tolerante Gesellschaft. Das AURELIUM als Ort der Begegnung und Kultur schien uns bisher eine ideale Bühne zu sein. Wir sprechen uns vehement gegen ein Überlassen der Räumlichkeiten an die AfD und deren rechte Hetze aus und fordern den Markt Lappersdorf auf, der AfD das AURELIUM zu entziehen.
Unterzeichner_innen: