Demonstration am Sonntag dem 24. März 2024 um 13:00 vor dem Schloss St. Emmeram

Die Empörung war groß, als durch eine Recherche von Correctiv („Geheimplan gegen Deutschland“) im Januar öffentlich wurde: Vertreter:innen der konservativen und extremen Rechten haben sich im Landhaus Adlon in Potsdam mit finanzkräftigen Unternehmer:innen getroffen, um die Deportation von Menschen mit Migrationshintergrund zu planen. Kurz darauf wurde durch antifaschistische Recherche öffentlich, dass der Organisator des Potsdamer Treffens, Gernot Mörig, bereits seit Jahren zu solchen Treffen unter dem Namen „Düsseldorfer Forum“ lädt.

Die neueste Runde der Enthüllungen rechter Vernetzungstreffen spielt in Regensburg. Am 5. Juli vergangenen Jahres organisierte Gloria von Thurn und Taxis ein Abendessen auf Schloss Emmeram. Es war ein Spendenabend für Hans-Georg Maaßen, den ehemaligen Chef des Verfassungsschutzes und extrem rechten Funktionär der kürzlich zur Partei umfunktionierten Werteunion. Mit dabei: Gernot Mörig, Organisator der Deportations-Treffen und seit Jahrzehnten umtriebiger Akteur der extremen Rechten.

In den 1970ern engagierte Mörig sich im „Bund Heimattreuer Jugend“ (BHJ) und der Nachfolgeorganisation „Heimattreue Deutsche Jugend“ (HDJ). Beide organisieren nach dem Vorbild der Hitlerjugend Zeltlager für Kinder und Jugendliche, die dort militärisch gedrillt und ideologisch geschult werden. In solchen Kaderschmieden reifte das künftige Führungspersonal der extremen Rechten heran: früher der NPD, heute der Identitären Bewegung und der AfD. Heute ist Mörig Kontaktmann und Finanzier ebendieser extremen Rechten, die sich auf dem Weg zur Macht wähnt.

Dass Gloria Kontakte zu diversen extrem rechten Akteur:innen unterhält, ist längst bekannt. Wie Mörig ist auch sie weniger als Aktivistin auf der Straße, denn als Draht in die höhere Gesellschaft, einflussreiche Fürsprecherin und Finanziere tätig. In der christlich-fundamentalistischen Anti-Abtreibungs-Szene ist sie bestens vernetzt, regelmäßig sind ihre antisemitisch-verschwörungsideologischen Tiraden bei „Achtung, Reichelt!“ zu vernehmen und ihre Bewunderung für autokratische Politiker wie Donald Trump, Javier Milei oder Viktor Orbán lassen ahnen, wie eine nach den Wünschen der „Fürstin“ gestaltete Gesellschaft wohl aussehen würde.

Trotz alldem genoss Gloria von Thurn und Taxis bisher geradezu Narrenfreiheit in Regensburg. Ihre verbalen Ausfälle wurden als liebenswerte Schrulligkeit, ihr Umgang mit zwielichtigen Akteur*innen als mondäne Geschäftskontakte, ihre Unterstützung christlich-fundamentalistischer Kampagnen als konservative Frömmigkeit abgetan. Aber dieses Image bröckelt zunehmend. Das ist nicht zuletzt der Erfolg beharrlicher Aufklärungs- und Kampagnenarbeit, wie sie zuletzt unter Labels wie „Thurn und Taxis ab in die Galaxis“, „Thurn und Toxisch“ oder als „Romantischer Weihnachtsprotest“ stattfand.

Wir fordern: Gloria Einhalt gebieten! Ihr Wort darf kein Gewicht mehr haben. Die Zeit der Verschwörungsideologien, des Hasses und Lügen muss endlich vorbei sein – in Regensburg und weit darüber hinaus.

Und wir fordern: Rechte Seilschaften zerschlagen! Die Gefahr, die von extrem rechten Netzwerken ausgeht, ist offenkundig. Figuren wie Gernot Mörig und Gloria von Thurn und Taxis leisten ihren Beitrag zur drohenden parlamentarischen Machtübernahme der extremen Rechten. Ihre Seilschaften müssen konsequent aufgedeckt, unter Druck gesetzt und letztlich zerschlagen werden, um eine schleichende Autoritarisierung der deutschen Politik und Gesellschaft zu verhindern.