Aufruf zum Protest: gegen „Querdenken941“ am 14. November!

Am 14. November 2020 mobilisiert der neu gegründete Regensburger Ableger der verschwörungsideologischen „Querdenken“-Struktur zu einem „Fest für Freiheit, Frieden & Selbstbestimmung“ und einem vorherigen „Trommelaufzug“. Für Regensburg bedeutet das voraussichtlich die größte rechte Veranstaltung seit Jahren.

Bei ähnlichen Großveranstaltungen (wie am 19. September in Landshut oder am 24. Oktober in Weiden) fand sich eine Melange aus Verschwörungsideolog_innen, Esoteriker_innen, Antisemit_innen, Neonazis und anderen extremen Rechten ein. Auch in Regensburg ist mit mehreren hundert solcher Teilnehmenden aus ganz Süddeutschland zu rechnen, die erwartungsgemäß wenig von Solidarität und Hygieneregeln halten. In den letzten Monaten schreitet die Radikalisierung des Milieus stetig voran. So gab es in Berlin am 25. Oktober einen Brandanschlag auf das Robert-Koch-Institut und in einer Nürnberger Telegramgruppe wurden Bombenbaupläne verschickt. Aber auch in Regensburg lässt sich eine Radikalisierung feststellen.

„Querdenken941“ (benannt nach der Regensburger Telefonvorwahl) testete in Regensburg in den vergangenen Wochen verschiedene Aktionsformen. Beispielsweise zogen sie in einer Demonstration durch die Altstadt, organisierten eine Fahrraddemo mit verschwörungsideologischen Schildern oder verbreiteten Fake News mit einem Infostand nahe des Corona-Testzentrums am Dultplatz. Die seit dem Frühjahr wöchentlich stattfindende Versammlung auf der Steinernen Brücke ist ebenfalls dem „Querdenken941“-Milieu zuzurechnen. Hauptorganisatorin ist eine Ärztin aus Regenstauf, die keinen Hehl daraus macht, rechte Quellen zu nutzen und Verschwörungsideologien anzuhängen. Auf einer Demonstration gegen die Maskenpflicht am 1. Oktober trat neben ihr der Neonazi Jakob H. auf. Auf Social Media betrieb dieser Holocaustleugnung, NS-Verherrlichung und massive Gewaltandrohungen.

Großveranstaltungen sind aktuell der Nährboden der „Querdenken“-Kampagne. Das Event in Regensburg ist aber kein harmloses Familienfest, wie suggeriert werden soll, sondern eine politische Veranstaltung. Nicht nur wird das Corona-Virus systematisch verharmlost oder die Maßnahmen zu seiner Eindämmung mit dem Nationalsozialismus verglichen, auch Verschwörungsmythen über eine angebliche „Plandemie“ und Ähnliches werden verbreitet. Die angekündigten Redner zeigen klar, dass es sich um eine rechte Veranstaltung handelt. So sollen als überregionale Gäste Thorsten Schulte und Nana „Lifestyler“ Domena sprechen, beide sind seit Jahren fester Bestandteil der extremen Rechten.

Thorsten „Silberjunge“ Schulte publizierte einige Bücher im rechten Kopp-Verlag, darunter ein Buch mit AfD MdB Peter Boerhinger. Für sein neustes Buch veröffentliche er zusammen mit dem extrem rechten Rapper Chris Ares ein Musikvideo. Auch als Redner bei PEGIDA (zuletzt im Juni 2020 in Dresden) und bei AfD-Veranstaltungen trat Schulte bereits auf. Auf YouTube verbreitet der 47-Jährige Videos, denen häufig antisemitische, verschwörungsideologische und rassistische Inhalte zugrunde liegen.

Auch ein weiterer Redner, Nana Domena, agiert vor allem auf Social Media. Seit 2018 betreibt der PoC unter anderem mit dem Neonazi-Kader Frank Kraemer ein Format, in dem die beiden regelmäßig eine „Rassen“- bzw. „Blut und Boden“-Ideologie verbreiteten. Auf der Leipziger Buchmesse 2019 traten die beiden zusammen auf einem Podium der neonazistischen NPD auf. Kraemer, Mitglied der Rechts-Rock-Band „Stahlgewitter“ (die wiederum dem rechtsterroristischen Spektrum von Blood&Honour nahe steht), verbindet mit Domena laut Eigenangabe eine „besondere Freundschaft“.

Als Initiative gegen Rechts wollen wir dem verschwörungsideologischen Event mit seinen extrem rechten Redner_innen etwas entgegen setzen. Wir rufen daher zum Protest am 14. November auf. Weitere Infos zur Uhrzeit und Ort werden wir noch veröffentlichen. Unter Einhaltung aller geltenden Hygiene- und Abstandsregeln wollen wir ein klares und lautes Zeichen gegen Verschwörungsmythen, gegen Antisemitismus und Rassismus und für Solidarität setzen!

Darüber hinaus ist uns aber wichtig, im Vorfeld aufzuklären und im Netz sichtbar zu werden. Wir rufen deshalb auf: Postet unter den Hashtags #mitdenken #querdenken941 und #rgb1411 Statements, Memes, Videos, Bilder oder Schilder, um schon im Vorfeld klar zu machen: Die „Querdenker“ sind in Regensburg nicht willkommen! Schickt uns gerne auch den Link dazu, damit wir euren Content reposten können.

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